Zeitgeist: Die Zukunft hat viele Namen

Zeitgeist: Die Zukunft hat viele Namen

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# Neuigkeiten aus Emmaus

Zeitgeist: Die Zukunft hat viele Namen

Von Florian Schneider

"Die Zukunft hat viele Namen. Für Schwache ist sie das Unerreichte, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

Als ich dieses Zitat zum ersten Mal las, überkam mich zunächst die Frage: Wird die Zukunft jemals für mich eine Chance sein? Die Zukunft ist doch voller Unsicherheiten und Unklarheiten, und oft fühlt es sich an, als sei vieles für mich unerreichbar. Ich neige dazu, mich oft mit anderen zu vergleichen und mir einzureden, dass sie erfolgreicher und besser vorbereitet auf die Zukunft sind als ich. Und vielleicht hat Victor Hugo Recht. Wer in die Zukunft mit unsicheren Gedanken blickt, wird sicherlich nicht auf die positiven Aspekte schauen und die Chancen erkennen.

Doch möchte ich Victor Hugo auch widersprechen. Denn ich glaube, dass die Zukunft uns alles bietet - die Möglichkeit, unsere Schwächen zu erkennen und zu akzeptieren, neue Wege zu entdecken und uns auch den Ängsten zu stellen. Auch wenn wir nicht immer alles erreichen oder verstehen können, liegt in jeder Herausforderung eine Chance für uns. Deshalb ist für mich die Zukunft keine Sache von Kategorien, die die einen erreichen und die anderen eben nicht.

In der Emmausgemeinde aber auch im evangelischen Kirchenkreis stehen wir in der Zukunft vor großen Veränderungen. Diese Ausgabe der Gemeindezeit, die in einem neuen Design erscheint, ist nur ein kleiner Ausschnitt. Es ist ein Aufbruch ins Unbekannte. Wie wird es sein, wenn wir uns in Düsseldorf als eine Gemeinde verstehen? Und manchmal werden wir uns auch fragen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Doch gerade in diesem Aufbruch liegt doch eine große Chance.

Das Christentum war schon immer innovativ. Unsere Glaubensvorfahren mussten früh lernen, sich anzupassen und neue Wege zu finden, um sich zu versammeln und die frohe Botschaft zu verbreiten. Warum sollten wir nicht auch heute innovativ sein? Die Bibel erzählt uns Geschichten von Menschen, die Vertrauen gefunden haben und gemeinsam ihre Zukunft gestalteten.

In der Apostelgeschichte lese ich:

"Die Menschen, die zum Glauben gekommen waren, trafen sich regelmäßig und ließen sich von den Aposteln unterweisen. Sie lebten in enger Gemeinschaft, brachen das Brot miteinander und beteten. Die Leute in Jerusalem wurden von Ehrfurcht ergriffen. Denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. Alle Glaubenden hielten zusammen und verfügten gemeinsam über ihren Besitz. Immer wieder verkauften sie Grundstücke oder sonstiges Eigentum. Den Erlös verteilten sie an die Bedürftigen – je nachdem, wie viel jemand brauchte. Tag für Tag versammelten sie sich als Gemeinschaft im Tempel. In den Häusern hielten sie die Feier des Brotbrechens. Voller Freude und in aufrichtiger Herzlichkeit aßen sie miteinander das Mahl." (Apg 2,42-46; Basisbibel)

Ich bewundere die Menschen in dieser Geschichte. Sie wissen nicht was kommt. Sie mussten sich auch immer wieder den neuen Gegebenheiten anpassen. Doch sie waren gemeinsam unterwegs. Unter der Gemeinschaft gab es Menschen, die sich vor der Zukunft fürchteten. Es gab Menschen, die nicht alles erreichen konnten. Und es gab mutige unter ihnen. Und gemeinsam haben sie ihre Zukunft gestaltet.

Meine Zukunft hat sich nun auch verändert. Ich war zwei Jahre in der Emmausgemeinde und habe dort meinen Probedienst gemacht. Ich bin dankbar für die vielen Begegnungen und alle Erfahrungen, die ich mit Ihnen gemacht habe. Meine Fähigkeiten möchte ich nun im Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf einsetzen und dort als Seelsorger die Menschen begleiten. Auch hier werde ich manches erreichen und noch vieles Unbekannte entdecken. Vor allem aber möchte ich mutig die Chancen wahrnehmen, die sich mir und den Menschen auf den Weg ergeben.

Wie denken Sie über die Zukunft nach? Sind Sie voller Hoffnung oder vielleicht eher von Unsicherheiten geplagt? Wie sehen sie die aktuellen Entwicklungen in den Düsseldorfer Gemeinden und im evangelischen Kirchenkreis?

Ich bin mir sicher: in jeder Herausforderung liegt eine Chance für uns. Auch wenn wir nicht immer alles erreichen oder verstehen können, können wir dennoch mutig voranschreiten und Neues ausprobieren. Über allem soll dabei Gottes reicher Segen liegen.


Der Artikel ist in der Mai-Ausgabe der GEMEINDEZEIT erschienen.

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