​Festhalten an der Hoffnung - Intro zum Titelthema der neuen GEMEINDEZEIT

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# Neuigkeiten aus Emmaus

​Festhalten an der Hoffnung - Intro zum Titelthema der neuen GEMEINDEZEIT

Von Lars Schütt. Nach einer Umfrage im Auftrag des deutschen Hospiz- und Palliativverbandes vom November 2022 glauben 33 Prozent an ein Leben nach dem Tod, 55 Prozent glauben das nicht und der Rest macht keine Angabe. 48 Prozent der Befragten bezeichnen sich als „religiös“.

Hat die christliche Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod ausgedient? In jedem Beerdigungsvorgespräch stelle ich den Hinterbliebenen die Frage, ob sie an ein Leben nach dem Tod glauben. Im Gespräch über die Frage zeigt sich fast immer, dass diejenigen, die „Nein“ gesagt haben, sich ein Leben nach dem Tod durchaus wünschen würden, es sich nur nicht vorstellen können.

Es ist ein Missverständnis, „Glauben“ als eine feste Überzeugung zu verstehen. Das Hebräische Verständnis von „Glauben“ (“Aman” אֲמַן glauben, treu sein, etwas bestätigen, etwas unterstützen, ein Kind versorgen, vertrauen) ist nicht als ein „Wissen“, sondern eher als ein Handeln zu verstehen. Als Treue zu Gott. Mir gefällt die Formulierung „Festhalten an der Hoffnung…“ sehr gut. 

Mein Eindruck aus all meinen Beerdigungsgesprächen: Eine große Mehrheit hat die Hoffnung bzw. den Wunsch, dass ein größeres Leben auf sie wartet. Die Jüdisch-Christliche Auferstehungshoffnung ist für viele Menschen anschlussfähig. Nach meiner Wahrnehmung wird diese Botschaft von uns oftmals eher „verwaltet“, anstatt sie ehrlich in Frage zu stellen. So trauen sich die Menschen nicht, ihre Fragen und Zweifel freimütig einzubringen. Ich weiß, dass sich da Widerspruch regt. „Das ist doch gar nicht mehr so dogmatisch wie früher,“ geben manche zu bedenken. Und das stimmt auch. Dennoch – weshalb ist es dann für so viele nicht sichtbar und spürbar? Ich glaube, es liegt daran, dass wir meistens das Reich Gottes behaupten und zu selten unsere Hoffnung und unseren Zweifel bezeugen. Wir tun so, als hätten wir Antworten. Aber jede vermeintliche Antwort beendet den Austausch, die Suche, die Kontaktaufnahme und lässt den anderen allein zurück. Als hilfreicher erlebe ich, die offenen Fragen, gerade wenn sie schmerzlich sind, ernst zu nehmen und sich gemeinsam auf einen Weg zu machen. Ich persönlich habe eine tiefe Gewissheit, dass es ein größeres Leben in der Gemeinschaft mit Gott geben wird. Aber diese Gewissheit ist sehr langsam gewachsen und brauchte Zeit.

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