„Eine Gesellschaft ohne das Engagement von uns Bürgern wäre sehr traurig“: Interview zu unserem Gemeindezeit-Titelthema

„Eine Gesellschaft ohne das Engagement von uns Bürgern wäre sehr traurig“: Interview zu unserem Gemeindezeit-Titelthema

„Eine Gesellschaft ohne das Engagement von uns Bürgern wäre sehr traurig“: Interview zu unserem Gemeindezeit-Titelthema

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„Eine Gesellschaft ohne das Engagement von uns Bürgern wäre sehr traurig“: Interview zu unserem Gemeindezeit-Titelthema

Von Anna Dettmer. Inge Doris Müller ist Vorsitzende der Ökumenischen Hospizgruppe Gerresheim e.V.. Schon an der Gründung des Vereins 1994 war sie beteiligt. Wie auch die 40 Mitarbeiter:innen des Vereins engagiert sie sich in dieser Funktion ehrenamtlich. Für ihren Einsatz erhielt sie 2009 das Bundesverdienstkreuz, das damals noch vom Oberbürgermeister Dirk Elbers in Düsseldorf überreicht wurde. „Das war schon eine ungewöhnliche Situation, wie ich als kleiner Mensch neben dem großen Mann stand“, erinnert sich die freundliche und aufgeschlossene Frau.

Die Hospizgruppe ist ein mobiler Dienstleister, der die psychosoziale Arbeit bei Sterbenden und deren Angehörigen in Düsseldorf übernimmt. Dieses Angebot war zum Zeitpunkt der Gründung bis dato noch nicht vorhanden in Düsseldorf. Während Pflege- und Palliativdienste sich auf die körperliche und medizinische Versorgung von Menschen verstehen, übernehmen die mobilen Hospizmitarbeiter die Seelsorge. „Der Vorteil ist, dass sie den Betroffenen und der Familie des Sterbenden neutral von außen gegenüberstehen“, erklärt Müller diese Arbeit. Dadurch können diese sich öffnen und auch Gefühle oder Gedanken aussprechen, die sie sonst vielleicht eher für sich behalten würden. „Besonders Angehörige reißen sich oft bis zuletzt zusammen und möchten stark sein“, berichtet sie weiter. Dass auch sie einen Ansprechpartner benötigen, hat das Team um Inge Doris Müller verstanden. Neben der Entlastung der Angehörigen ist ein weiterer Grundsatz ihrer Arbeit: „Die sterbende Person führt Regie“. Es gilt immer zu fragen: Was möchte diejenige? Was kann man tun, um ihr zu helfen? Ein weiteres Projekt der Hospizgruppe ist ein Gräberfeld für fehl- und totgeborene Kinder, sogenannte „Sternenkinder“, auf dem Nordfriedhof. Dort wird den Eltern eine kostenlose Bestattung ermöglicht. Sie erhalten außerdem das Angebot für eine ökumenische Trauerfeier und Seelsorge. Für die Eltern, die oft ein traumatisches Erlebnis mit der Totgeburt durchleben mussten, sind dies wichtige Aspekte in der Trauerarbeit. Auf dem Gräberfeld wurden seit 2003 4.000 Kinder beerdigt.

Aber Inge Doris Müller hat nicht nur mit dem Tod zu tun: Sie leitet in der Gemeinde Gerresheim auch die Theatergruppe und hilft im Café. Dennoch weiß sie, wann sie Grenzen setzen muss. Nur so bleibt Kraft für die vielen Stunden ehrenamtlichen Engagements.

https://www.hospiz-gerresheim.de

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