02/07/2024 0 Kommentare
„Ich möchte Menschen ermutigen, sich selbst zu Wort zu melden und einzumischen"
„Ich möchte Menschen ermutigen, sich selbst zu Wort zu melden und einzumischen"
# Neuigkeiten aus Emmaus
„Ich möchte Menschen ermutigen, sich selbst zu Wort zu melden und einzumischen"
Von Anna Dettmer. Helmut Schneider ist vielseitig engagiert. Der Kultur- und Stadtgeograph, der in den 1980er Jahren aus Frankfurt nach Düsseldorf an die Heinrich-Heine-Uni gekommen ist, war sofort von dem ehemaligen Industrie- und Arbeiterstadtteil Oberbilk beeindruckt. Seither setzt er sich für die Entwicklung und die Menschen in diesem Stadtteil ein.
Dort wo sich heute der Bertha von Suttner-Platz befindet, stand bis Ende der 1970er Jahre ein Stahlwerk, das den Stadtteil vom Bahnhof trennte. Man konnte die Innenstadt nur durch die dunklen Unterführungen auf der Kölner und der Ellerstraße erreichen. Mit der besonderen Geschichte des Arbeiterstadtteils und „Schmelztiegels“, der von Beginn an durch Zuwanderung geprägt war und in dem heute Menschen aus über 110 Ländern leben, beschäftigt sich die Geschichtsinitiative „Aktion Oberbilker Geschichte(n) e.V.“, die Schneider mitgegründet hat. Im Verständnis der Initiative besteht Geschichte nicht nur aus objektiven Fakten. Erst mit den persönlichen Geschichten der Menschen, die Geschichte subjektiv erfahren, ergibt sich ein Gesamtbild. Die Initiative möchte Geschichte alltagsnah, anschaulich und lebendig vermitteln. Dazu lässt sie Zeitzeugen zu Wort kommen, wertet historische Quellen aus und veranstaltet Führungen und Lesungen. „Es geht vor allem darum, mit den Menschen darüber ins Gespräch zu kommen, wie sich der Stadtteil historisch entwickelt hat, wie er sich weiter entwickeln sollte und was man vielleicht selbst dazu beitragen kann“, sagt Schneider. An dem „Runden Tisch Oberbilk“, einem seit 2017 bestehenden Netzwerk verschiedener Initiativen, die sich für das Zusammenleben im Stadtteil einsetzen, war Helmut Schneider als Mitinitiator beteiligt. Das Forum wurde geschaffen, um dem schlechten Image des „Stadtteils hinter den Gleisen“ etwas Positives, vor allem die eigene Sicht der „Oberbilker“, entgegenzusetzen. Daraus entstand Ende 2020 die Idee, dass Bewohner:innen Oberbilks selbst als „Stadtteil-Guides“ Interessierten zeigen, was sie an ihrem Stadtteil interessant, lebens- und liebenswert finden.
Das dritte Herzensthema von Helmut Schneider ist das „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“, das seit 2019 existiert. Ein erstes öffentliches Treffen mit ca. 150 Personen fand in der Christuskirche statt. Das Bündnis unterstützt Betroffene dabei, ihre Interessen gemeinsam zu vertreten und wirbt lokalpolitisch für eine gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik.
Homepage der „Aktion Oberbilker Geschichte(n)“: www.oberbilker-geschichten.de
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